Wie äußern sich die verringerte Speichelproduktion bei älteren Menschen?
Bei älteren Menschen nehmen die Produktion von Speichel und das Durstempfinden ab. Es kann zu Mundtrockenheit kommen. Auch bestimmte Medikamente wie z.B. Bluthochdruckmittel oder Erkrankungen wie z.B. Diabetes können eine Xerostomie auslösen. So heißt die Mundtrockenheit in der Fachsprache.
Häufig haben die Betroffenen durch das trockene Gefühl im Mund Probleme beim Kauen, Schlucken und Sprechen. Auch der Geschmack kann beeinträchtigt sein und Mundgeruch entstehen. Zunge sowie trockene Lippen können unangenehm brennen und die Mundwinkel schmerzhaft einreißen. Zu wenig Speichelfluss bedeutet auch ein höheres Risiko für Karies und Entzündungen der Mundschleimhaut. „Speichel ist wichtig, um Zähne und Zahnfleisch gesund zu halten“, erläutert Prof. Dr. Ina Nitschke (Universität Leipzig), Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin (DGAZ). „Er neutralisiert Säuren aus der Nahrung und Getränken, macht die Schleimhäute sowie Speisen gleitfähig, wirkt desinfizierend und leitet die Verdauung der Nahrung ein.“ Zudem umspült Speichel die Geschmacksknospen im Mund. Zu wenig Speichel lässt alles gleich und fade schmecken. Er enthält darüber hinaus Mineralstoffe, die für die Zahnhartsubstanz wichtig sind und so vor Karies schützen.
Im Alter lässt die Produktion von Speichel nach
Pro Tag produzieren die Speicheldrüsen im Mund bis zu eineinhalb Liter Flüssigkeit. Bei verminderter Speichelproduktion kann es zu einem trockenen Mund kommen, in der Fachsprache als Xerostomie bezeichnet. Bei einer temporären Xerostomie, also einer zeitlich kurz andauernden Mundtrockenheit, können körperliche Anstrengung, Stress oder Aufregung die Ursache sein. Viele Menschen kennen das. Sie klingt nach der stressauslösenden Situation in der Regel wieder ab. Unter andauernder Mundtrockenheit leiden vor allem ältere Menschen. Zum einen kommt es im Alter zu einer Abnahme der Speichelproduktion. Zum anderen lässt das Durstempfinden nach und es wird weniger Flüssigkeit im Körper aufgenommen. Das führt wiederum zu weniger Speichel.
Ausreichend trinken und gut kauen
Ältere Menschen sollten daher gut darauf achten, ausreichend zu trinken – am besten in kleinen Schlucken über den Tag verteilt. Die tägliche Trinkmenge sollte Senioren bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt erfragen, die oder der sich mit den gegebenenfalls vorliegenden Erkrankungen am besten auskennt. Geeignet sind ungesüßte Getränke wie Mineralwasser oder Tee. Außerdem helfen bei trockenem Mund zuckerfreie Bonbons aus Anis, Fenchel oder Salbei. Auch zuckerfreie Kaugummis regen den Speichelfluss an. Sorgfältiges Kauen fördert die Produktion von Speichel. Sofern möglich, lieber feste Lebensmittel wie Vollkornbrot oder rohes Gemüse auswählen, die zum Kauen anregen, als weiche Speisen. Ideale Ergänzung für den Flüssigkeitshaushalt sind Obst- und Gemüsesorten mit einem hohen Wasseranteil, z.B. Melone. Milch und Milchprodukte liefern Kalzium und stärken so die Zähne gegen Karies.
Mundtrockenheit durch Medikamente und Erkrankungen
Unerwünschte Nebenwirkungen verschiedener Medikamente sowie bestimmte Erkrankungen können ebenfalls Ursache von Mundtrockenheit sein. Gerade ältere Menschen leben mit chronischen Erkrankungen und müssen daher kontinuierlich mehrere Medikamente täglich einnehmen. Deshalb ist es wichtig, dass Patienten den Anamnesebogen bei der Zahnärztin oder dem Zahnarzt korrekt ausfüllen. Der Bogen gibt Auskunft über die gesundheitliche Vorgeschichte, Erkrankungen und eine mögliche Medikation. Sehr hilfreich ist eine vorhandene Arzneimittelliste. So können z.B. unerwünschte Nebenwirkungen bei bestimmten Medikamenten gegen Bluthochdruck, Schmerzmittel, Psychopharmaka, Neuroleptika oder Abführmittel, sogenannte Laxantien, Ursache für einen verminderten Speichelfluss sein. Ein trockener Mund kann auch Folge von Diabetes mellitus sein. Durch die Veränderungen des Stoffwechsels sind vermehrter Harndrang und starker Durst häufige Symptome bei Menschen mit Diabetes. Im weiteren Verlauf der Erkrankung können auch Nieren- und Nervenschäden als Ursache für Mundtrockenheit hinzukommen.
Xerostomie auch häufiges Symptom bei Corona
Eine aktuelle Übersichtsarbeit zeigt, dass Mundtrockenheit bei 43 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit COVID-19 auftritt. Das ist das Ergebnis aus insgesamt 183 ausgewerteten Studien mit Daten von über 64.000 Personen. Laut der Übersichtsarbeit tritt Xerostomie sogar häufiger auf als Geschmacksstörungen. Diese galten bisher als ein charakteristisches Symptom einer COVID-19-Erkrankung. Ein trockener Mund zeigt sich zeitlich gesehen offenbar vor den bekannten COVID-19-Symptomen und kann laut der Wissenschaftler möglicherweise ein Frühsymptom sein.