Prof. Dr. Christian Gernhardt,: Restaurative Versorgung einer Approximalkaries an Zahn 16

Einleitung

Sowohl Patient, als auch Zahnarzt wünschen sich eine schnelle und möglichst ästhetische Versorgung von kariösen Defekten. Konventionelle Bulk-Fill Materialien ermöglichten es bereits große Defekte sehr schnell zu restaurieren, jedoch haben sie Probleme bei engen kleinen Kavitäten, da die Adaption an Kavitätenböden/-wände oftmals schwer zu realisieren ist. Das neue Bulk-Fill Material VisCalor bulk (VOCO) vereint primäre Fließfähigkeit und abschließende Modellierbarkeit in einem Produkt und vereinfacht so den Behandlungsablauf. Im nachfolgend beschriebenen Fall wurde bei einer 24-jährigen Patientin eine im Rahmen der jährlichen Kontrolluntersuchung diagnostizierte approximale Primärkaries an Zahn 16 mittels VisCalor bulk (VOCO) direkt restauriert.

Fallbeschreibung

Anamnese

  • Alter und Geschlecht des Patienten Die Patientin war zum Zeitpunkt der Behandlung 24 Jahre alt.
  • Anlass für den Besuch beim Zahnarzt Patientin stellte sich zur Versorgung einer Approximalkaries vor, die im Rahmen der jährlichen Kontrolluntersuchung auf einem Röntgenbild (OPG) neben mehreren anderen Läsionen entdeckt worden ist.
  • Allgemeine und spezielle Vorgeschichte Patientin war gesund und seit ca. 5 Jahren nicht beim Zahnarzt.
  • Erwartungen des Patienten Die Patientin wünscht möglichst eine zahnfarbene Restauration der Defekte.

Befund und Diagnose

  • Klinische und instrumentelle Befunde Klinisch ließen sich auf sämtlichen Weisheitszähnen okklusale kariöse Defekte feststellen. Ebenso besitzt die Patientin bereits mehrere Füllungen in den Quadranten 1-3, die jedoch intakt sind. Röntgenologisch ließen sich mehrere approximale kariöse Läsionen im Molarenbereich (16, 46, 47) feststellen. Klinisch waren alle Zähne vital und perkussionsunempfindlich.

Diagnose

An den Zähnen 16, 46, 47 und auf sämtlichen Weisheitszähnen wurde eine Primärkaries diagnostiziert.

Therapie

  • Behandlungsplanung

Zunächst einmal sollte nur eine Läsion versorgt werden, um die Patientin wieder an zahnmedizinisches Arbeiten heranzuführen. Es wurde zunächst Zahn 16 ausgewählt. Aufgrund der Diagnose einer approximalen Primärkaries ohne Pulpabeteiligung in Verbindung mit dem Wunsch der Patientin nach einer zahnfarbenen Restauration wurde sich für eine adhäsive Füllungstherapie mit VisCalor bulk (VOCO) entschieden und nach der entsprechenden Aufklärung ein Termin vereinbart.

  • Abfolge der Behandlungsschritte

Nach vorheriger Anästhesie und absoluter Trockenlegung mittels Kofferdams wurde zunächst die Karies vollständig dargestellt und exkaviert. Anschließend wurde zur Formgebung eine Matrize (Triodent V3 Matrix System, Dentsply Sirona) angelegt. Nach selektiver Schmelz-Dentin-Ätzung mit Vococid (VOCO) und Bonding mit Futurabond U (VOCO) wurde der Defekt mit VisCalor bulk (VOCO) der Farbe A3 und A2 gefüllt und die anatomische Zahnform modelliert und wiederhergestellt. Abschließend wurde die Füllung mit Finierern und Dimanto-Polierern (VOCO) auf Hochglanz poliert.

Ergebnis

  • Vorher-Nachher-Situation im Vergleich Verfärbte, insuffiziente Füllung okklusal-palatinal. Anschließend anatomische Höckerform/Zahnform wiederhergestellt. Gute Farbadaption durch hohe Transluzenz.

Diskussion

  • Gründe für die therapeutischen Entscheidungen Aufgrund der diagnostizierten Primärkaries ohne Pulpabeteiligung und da die Patientin eine schnelle und möglichst zahnfarbene Restauration wünscht, wurde sich für eine Versorgung mit VisCalor bulk (VOCO) entschieden.
  • Indikationen der verwendeten VOCO-Produkte Adhäsive Füllungsmaßnahme
  • Besondere Vorteile der verwendeten VOCO-Produkte VisCalor bulk (VOCO) besticht durch seine schnelle Verarbeitung in zwei Viskositäten innerhalb eines Arbeitsschrittes und seine gute farbliche Adaption. Das Vorheizen des Materials ermöglicht eine gute Applikation, die sich nicht negativ auf die Materialeigenschaften nach Polymerisation auswirkt (Yang et al. 2020). Es vereint so die Fließfähigkeit eines Flowables und die Modellierbarkeit eines stopfbaren Composites und lässt sich sowohl für enge als auch große Kavitäten verwenden.

Schlussfolgerungen

  • Patientenzufriedenheit

Patientin war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Vor allem die Tatsache, dass diese approximale Läsion im Rahmen der jährlichen Kontrolluntersuchung in einem Initialstadium diagnostiziert wurde und somit keine ausgedehnten Restaurationsmaßnahmen erforderte, hat die Patientin begeistert. Ebenso war die Patientin positiv überrascht von der schnellen und unkomplizierten Versorgung der Läsion.

 

 

  • Gründe für das Ergebnis

Die Läsion konnte bereits im initialen Stadium diagnostiziert werden. Auf diese Art und Weise war ein minimalinvasives Vorgehen möglich.

  • Fazit

Im Vergleich zu konventionellen geschichteten adhäsiven Füllungsmaterialien besticht VisCalor bulk durch die einfachere und zügigere Applikation größerer Schichten (Colombo et al. 2020). Zusätzlich zeigt es durch seine vergleichsweise hohe Transluzenz und die vier zur Verfügung stehenden Farbtöne eine gute Farbanpassung.

 

Literatur

Colombo M, Gallo S, Poggio C, Ricaldone V, Arciola CR, Scribante A. New Resin-Based Bulk-Fill Composites: in vitro Evaluation of Micro-Hardness and Depth of Cure as Infection Risk Indexes. Materials (Basel). 2020;13(6):1308. Published 2020 Mar 13. doi:10.3390/ma13061308

Yang J, Silikas N, Watts DC. Pre-heating time and exposure duration: Effects on post-irradiation properties of a thermoviscous resin-composite. Dent Mater. 2020;36(6):787-

  1. doi: 10.1016/j.dental.2020.03.025

Autoren

Prof. Dr. Christian Gernhardt, DDS, Stellvertretender Direktor Dominik Zech, Assistenzzahnarzt Dr. Antje Diederich, Assistenzzahnärztin Universitätsklinikum Halle (Saale) Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Universitätspoliklinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie Magdeburger Straße 16, 06112 Halle christian.gernhardt@uk-halle.de

Falldokumentation

Autoren

Prof. Dr. Christian Gernhardt, DDS, Stellvertretender Direktor
Dominik Zech, Assistenzzahnarzt
Dr. Antje Diederich, Assistenzzahnärztin
Universitätsklinikum Halle (Saale)
Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg – Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Universitätspoliklinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, Magdeburger Straße 16, 06112 Halle, christian.gernhardt@uk-halle.de

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