Parodontitis, die unbekannte Seuche –
Risiken und Chancen
Parodontale Erkrankungen sind heute weltweit die Hauptursache für Zahnverlust. Sie sind die insgesamt häufigste Erkrankung des Menschen überhaupt. Etwa 900 Millionen Menschen leiden an moderater bis schwerer Parodontitis. Jedoch die wenigsten Menschen haben eine klare Vorstellung über diese Erkrankung.
Dabei droht Betroffenen nicht nur Zahnverlust, sondern auch nachgewiesenermaßen sogar Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Aktuelle Studien haben folgende Aufsehen erregende Forschungsergebnisse aufgezeigt: Patienten, die an Parodontitis leiden, haben eine zwei- bis dreifach höheres Risiko einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Erwiesen ist ebenfalls, dass schwangere Frauen mit ausgeprägter Parodontitis ein achtfach höheres Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt haben. Gründe genug für eine Zahnarztpraxis, die betroffenen Patienten hierüber zu informieren und Wege aufzuzeigen, Ihren Gebisszustand und somit auch Ihren allgemeinen Gesundheitszustand wirksam zu verbessern.
Damit Parodontitis frühzeitig erkannt wird, haben Bundesausschuss und erweiterter Bewertungsausschuss der Zahnärzte und Krankenkassen 2004 die Aufnahme des PSI-Index in den Leistungskatalog des BEMA beschlossen. Präventiv ist dieser Erkrankung nur mit einer systematischen Prophylaxe beizukommen. Einen wichtigen Stellenwert nimmt in diesem Zusammenhang die professionelle Zahnreinigung ein. Aber auch die Nachsorge nach einer Parodontaltherapie, bzw. -behandlung ist unweigerlich mit einem engen Prophylaxe-Recall verbunden. Das größte Risiko besteht in den meisten Fällen in einer nicht ausreichenden Compliance der Patienten oder dass der Schweregrad der Erkrankung und deren Auswirkungen von den Patienten verharmlost wird. Eine intensive und oft zeitaufwendige Aufklärung ist hier immer oberste Priorität. Eine regelmäßige Information für den Patienten, über den zustande gekommenen Erfolg oder eine Stabilisierung der Erkrankung ist hin hohem Maße motivierend.
Doch gerade hier bietet sich eine Chance, die immer mehr Praxen in Deutschland ergreifen. Eine der Praxen, die diese Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt haben und Ihr Prophylaxekonzept seit vielen Jahren kontinuierlich verbessert und institutionalisiert haben, ist die Gemeinschaftspraxis Sasan Farkhou / Dr. Elke Farkhou-Hohl in Plattling (Bayern). Die stetig wachsende Zahl an Prophylaxebehandlungen und PZR hat es in diesem Fall nötig, aber auch erst möglich gemacht, in komplett neue Praxisräume im Zentrum von Plattling umzusiedeln. Die Größe der Praxis wurde verdreifacht, die Anzahl der Behandlungsstühle auf 5 erweitert und ein Kurzwartebereich für die Prophylaxepatienten hinzugefügt.
Von insgesamt 50 – 60 Patienten für unterschiedliche Behandlungen pro Tag kommen hier allein bis zu 25 zur Prophylaxesitzungen. Die zwei Behandlungsstühle für die Prophylaxe sind über Wochen hinweg laut Bestellbuch ausgebucht. Durch intensive zeitaufwendige Bemühungen wurde es in dieser Praxis umgesetzt, dass 60% aller Patienten fest in der Prophylaxe integriert sind. Auch wirtschaftlich gesehen hat sich die Prophylaxe mittlerweile zu einem massiven Standbein der Praxis entwickelt: Die Gemeinschaftspraxis mit 2 Behandlern (mit allen Elementen des zahnärztlichen Behandlungsspektrums) und eigenem Labor mit 2 fest angestellten Technikern zieht aus dem systematischen Prophylaxe-Recall ca. 15% ihres Gesamtumsatzes. Jeder Zahnmediziner mag sich nun aus diesen Eckdaten den wirtschaftlichen Stellenwert dieser Umsatzquelle selbst erschließen. Gefragt nach dem Erfolgsgeheimnis sagt die Prophylaxechefin der Praxis, Brigitte Lehner: Wir sehen die Prophylaxe und auch die medizinisch angezeigte professionelle Zahnreinigung nicht als singuläre Erscheinungen. Es ist eine geschickte Kombination aus 5 Faktoren, die zum Erfolg führen.
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Die Praxis hat die gesetzlich vorgeschriebene Gewährleistung auf Zahnersatz von 2 auf 5 Jahre freiwillig ausgeweitet und trägt dies auch medienwirksam über Ihren Eintrag bei www.zahnarzt-empfehlung.de nach außen. Einzige Bedingung: Die Teilnahme des Patienten am Prophylaxe-Recall. Dieser beinhaltet auch die regelmäßige Kontrolle der Funktionstauglichkeit von vorhandenem Zahnersatz – gegebenenfalls auch eine Unterfütterung des Ersatzes, falls nötig, wenn deren Sitz nicht mehr optimal ist. Denn wenn eine Prothese nicht mehr über eine entsprechende Passgenauigkeit im Sattelbereich verfügt, entstehen Schaukelbewegungen, die wiederum zur Lockerung des Restzahngebisses führen können. Evtl. anfallende Unterfütterungen oder Umarbeiten des angefertigten Ersatzes werden während in dieser Gewährleistungsfrist ohne Zuzahlung des Patienten durchgeführt.
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Prophylaxe muss bezahlbar sein – insbesondere für Kassenpatienten. Der Umfang muss stets an den individuellen Bedürfnissen der Patienten ausgerichtet sein. Wird bei Privat- und Zusatzversicherten das Maximum an Leistung ausgenutzt, veranschlagt die Praxis bei GKV-Patienten im Durchschnitt eine zahnbezogene Berechnung der erforderlichen Maßnahmen der Prophylaxe. Dadurch werden auch Patienten für die Prophylaxe gewonnen, die einen großen Wert auf einen guten Zahnzustand legen, aber nicht immer die Mittel zur Finanzierung zur Verfügung haben. Dieser menschliche Aspekt wird von diesen Patienten sehr dankbar angenommen.
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Beratung und Service am Patienten wird in der Praxis Dres. Farkhou sehr groß geschrieben.
Alle anfallenden schriftlichen Abwicklungen mit den jeweiligen Kostenträgern werden von der Praxis übernommen. Auch im Falle von Problemen können sich die betreuten Patienten immer auf tatkräftige Unterstützung verlassen.
Das schließt grundsätzlich auch den Aspekt der Finanzierbarkeit der Leistungen durch eine Zahnzusatzversicherung mit ein – insbesondere bei der Erwachsenenprophylaxe, die bekanntermaßen immer noch keine GKV-Leistung ist. Hauptinformationsquelle für die Patienten ist hier die „WaizmannTabelle“, die ein fester Bestandteil der Wartezimmer-Lektüre ist. Mit der Hilfe dieses objektiven Zahnzusatzversicherungsvergleichs haben mittlerweile fast 50% der gesetzlich versicherten Patienten zu einer für Sie passenden Zusatzversicherung gefunden. Da gute Zahnzusatzversicherungen für bis zu vier (medizinisch notwendige) professionelle Zahnreinigungen im Jahr 100 % der Kosten leisten, ergeben sich bezogen auf den regelmäßigen Prophylaxe-Recall, äußerst interessante Synergie- und Beitragsminderung-seffekte. Aufgrund vorprogrammierter PZR-Erstattungen können derart zusatzversicherte Kassenpatienten sogar über 50 % Ihres Jahresbeitrages durch regelmäßige PZR-Sitzungen wieder „herausholen“. Dieser PZR-Effekt ist für viele der ausschlaggebende Punkt sich für eine hochwertige Zahnzusatzversicherung zu entscheiden, die u. a. für PZR 100 % erstattet.
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Einführung von verschiedenen Prophylaxeprogrammen.
– Beginnend bei der Kinderintensivprophylaxe im Kleinkindalter ab 2 Jahren mit Schwerpunkt der Kariesvermeidung, wobei alles spielerisch vermittelt wird aber stets mit intensiver Einbeziehung der Eltern.
– Intensivprophylaxe für Jugendliche meistens mit Wechselgebiss u/o kieferorthopädischen Apparaturen und dadurch oft erschwerten Reinigungsbedingungen.
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Intensivprophylaxe bei Erwachsenen
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Intensivbetreuung durch Prophylaxe bei schwangeren Patientinnen
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Intensivbetreuung von PA-Patienten
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Begleitende Anwendungen von Speichel/Bakterientest und individuellen Fluoridierungsschienen oder Medikamententräger zur Stabilisierung bzw. Verbesserung des vorhandenen Zustandes
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Eingehende Betreuung von Senioren nach dem Motto „Alt muss aber nicht gleich zahnlos heißen, wenn man frühzeitig dagegen etwas tut!“. In diesem Zusammenhang: Einfrieren des Zustandes in Bezug auf das Restzahngebiss, der vorhandenen Restaurationen und des Zahnersatzes
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All diese unterschiedlichen Prophylaxeprogramme werden individuell auf den jeweiligen Patienten zusammengestellt und ein spezielles Prophylaxepaket geschnürt. Verschiedene Intensivrecallsysteme die Behandlungen in Abständen zwischen 3 – 6 Monate vorsehen, führen zu dieser großen Resonanz, so die Prophylaxe-Expertin Brigitte Lehner.
Der Erfolg gibt der Praxis Recht. Wenn dieses Beispiel Schule macht, könnte schon bald das Ziel der Bundeszahnärztekammer „Erhöhung der Lebensqualität durch Verbesserung der Mundgesundheit über die Optimierung von Professional Health Care und Oral Health Self Care” erreicht werden. Denn:
Vorbeugen ist immer noch besser als Reparieren – Keine Therapie kann besser sein als der systematische Prophylaxe-Recall!
Autoren: Brigitte Lehner, Andreas Spörl