Und, was folgern wir daraus? Die derzeitigen Gesundheitsförderprogramme wenden sich argumentativ an Menschen mit einem Mindestmaß an Bildung – man erklärt, argumentiert, und man appelliert. Ganz nach den regeln der Verhaltenstherapie, die an Studenten (!) entwickelt wurde. Das funktioniert aber nicht bei Bildungsfernen, das ist längst bei den Verhaltensforschern bekannt, hat sich aber leider bei Politikern und Medienvertretern noch nicht herumgesprochen, weshalb es immer noch – entgegen jeglichem Sachverstand – Stimmen gibt, die einer Neuausrichtung verweigern. Dadurch wird den Betroffenen jedoch ein Bärendienst erwiesen: sie werden nicht gesünder (wie den auch) und es werden wirtschaftliche Ressourcen, die an anderer Stelle dringend gebraucht würden, einfach sinnlos für untaugliche Programme vergeudet.
Insbesondere in der Zahnmedizin haben wir doch seit Jahrzehnten alle Beweise: je niedriger die Bildung, desto schlechter die Zähne, und unsere Präventionsprogramme wirken auch nur bei Gebildeten.
Deshalb ist zu fordern: Es ist eine Anpassung an die aktuellen Erkenntnisse vorzunehmen, es sind Programme zu entwickeln, die eine verbesserte Wirksamkeit zeigen. Ansätze dazugibt es (Beispiel Ärztepräsident Berlin), Vorschläge dazu sollten vernünftig diskutiert und nicht gleich kategorisch abgeurteilt werden. Als Arzt weiß man nämlich: Ideologie hilft wenig – nur wer sich am Erfolg messen lässt, hat langfristig recht!
gh