Geld oder Leben?

Ökonomisierung des Gesundheitswesens

Die seit den 80er Jahren betriebene Ökonomisierung des Gesundheitswesens konnte nie ohne Folgen bleiben – nur völlige Ignoranten können annehmen, dass der Entzug finanzieller Mittel nicht auch eine Leistungsbeschränkung nach sich zieht. Man kann das am zunehmenden Ärztemangel (insbesondere auf dem Land) erkennen – den wird, typisch planwirtschaftlich, damit zu begegnen versucht, dass Patienten ein „Recht auf einen Arzttermin innerhalb vier Wochen“ gesetzlich zugestanden bekommen. Na ja, kriegen sie einen Termin, in dem dann gesagt wird, dass sie in 6 Monaten wiederkommen können. Sehr hilfreich. Oder, weil Psychotherapieplätze fehlen, müssen Psychotherapeuten feste Sprechzeiten einhalten (was dann natürlich an Therapiezeiten verlorengeht) und Erstgespräche anbieten, in denen dann ebenfalls die Botschaft überbracht wird, dass ein Therapieplatz dann in 6 – 8 Monaten verfügbar ist. Einziger Vorteil, dass bei akuter Gefahr (z.B. Suizidalität) gleich in die Klinik eingewiesen wird, die dann auch keinen Platz hat.

Wie in jeder sozialistischen Planwirtschaft wird hier ein Mangel verwaltet, und die Maßnahmen gegen den Mangel verstärken den Mangel.

Die erkennbare Verschlechterung des Leistungsangebots im Gesundheitswesen betrifft jedoch nicht nur den ambulanten Bereich, auch die Kliniken sind betroffen. Die Sparwut greift überall, wie eben in der Planwirtschaft üblich. Da kommt eine aktuelle Studie gerade Recht: Im Krankenhaus werden die Patienten mangelernährt.

Wenn man auf die Zahlen schaut – im Gefängnis werden die Insassen besser versorgt, weil zwar die Tagesausgaben etwa gleich hoch sind, jedoch durch die Eigenbetriebe im Gefängnisbetrieb (eigene Bäckerei, eigene Fleischerei, usw.) die Kosten deutlich niedriger liegen.

Man kann ohne weiteres das, was im Krankenhaus passiert, auch auf die Pflege (Seniorenheime) übertragen.

Die sozialistische Planwirtschaft im Gesundheitswesen wird von allen Parteien betrieben, egal, welcher Couleur. Angefangen damit hat die CDU, das ist mal festzuhalten, die SPD hat in der Regierungsverantwortung weiter gemacht.

Dass die Kürzungen nur auf die Pflege negative Auswirkungen hätten, mag ein hoffnungsloser Idealist annehmen, die Einsparungen verschlechtern ganz selbstverständlich auch die medizinischen Leistungen. Wohin das längerfristig führt, kann man heute in Kuba bestaunen, da ist die medizinische Betreuung der Menschen inzwischen katastrophal schlecht, so wie es in der vormals DDR der Fall war.

Natürlich ist es unmöglich, die Kosten im Gesundheitswesen ins unendliche steigen zu lassen. Jedoch wäre die derzeitige Situation mit kräftig sprudelnden Steuereinnahmen ein guter Zeitpunkt, mal etwas von der Bremse zu gehen. Stattdessen schnappt die Kostenfalle noch heftiger zu: die große Zahl an Leistungsempfängern, die durch die Migration neu hinzukommen, wird nach wie vor nicht – wie es korrekt und geboten wäre – durch Steuergelder gegenfinanziert, sondern ausschließlich über Beiträge, die jedoch von der Politik gedeckelt sind. So erleben wir gerade eine Explosion an Abfrage an Gesundheitsleistungen ohne jegliche Gegenfinanzierung. Da diese jedoch erst nach der anstehenden Bundestagswahl präzise spezifiziert werden können – dann sind die „Flüchtlinge“ im normalen Sozialsystem angekommen -, werden die Gegenmaßnahmen erst in der nächsten Legislaturperiode umgesetzt werden: wie immer, „gerecht“ verteilt, indem Honorare gekürzt (via Budgets geht das unauffällig), Leistungen ebenfalls gekürzt werden (da gibt es bestimmt noch „Einsparpotential“) und Beiträge erhöht werden, z.B. durch höhere Zuzahlungen. Alles in bewährter Manier so, dass es optisch nicht so schlimm aussieht.

Da die Deutschen ja bekanntlich recht friedlich sind wird der große Aufschrie wie stets in der Vergangenheit ausbleiben.

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