Donaufortbildung


Freie Zahnärzteschaft und Zahnärzte Bayerwald:

Fortbildung auf der Donau

Die Kollegen haben es gewagt – und, sie haben das Schiff voll bekommen. In einer Mittwoch-Nachmittag Veranstaltung für Zahnärzte (Oberdeck) und Mitarbeiterinnen (Unterdeck) wurde Fortbildung auf einer Fahrt mit einem Donauschiff von Passau nach Oberösterreich und zurück und einem vorzüglichen Buffet kombiniert – in jeglicher Hinsicht ein Leckerbissen, hat doch entgegen der Wettervorhersage der Wettergott ein Einsehen gehabt und die Teilnehmer mit schönem Wetter belohnt.

#Edelhoff#Für die Zahnärzte wurde Prof. Daniel Edelhoff von der LMU gewonnen – Edelhoff ist gelernter Zahntechniker (!) und Zahnmediziner mit USA-Erfahrung, und er hat in einem spannenden und sehr informativen Referat engagiert den Stand der Wissenschaft auf dem Gebiet zahnärztlicher Keramiken dargelegt.

Was dem Berichterstatter besonders am Vortrag gefallen hat: Der Referent ließ keinen Zweifel daran, dass der Schutz und erhalt der natürlichen Zahnsubstanz Vorrang haben müsse. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass fast alle Studien zu Prothetik zur Betrachtung dieses Aspekts unbrauchbar sind. Versagen einer Restauration ist nach üblichem Studiendesign ja stets das Versagen der Prothetik und nicht dessen, was vom Zahn übrig blieb. Hier vertritt Edelhoff eine ganz klare Linie – es sei besser, die Prothetik bricht, als wenn dies die natürliche Zahnsubstanz täte. Da wird die Qualitätsbeurteilung prothetischer Arbeiten aber umgeschrieben werden müssen …

Die Keramik biete, so der Referent, die Chance, Prothetik ganz anders zu sehen. Veneers, Teilkronen in jeglicher Form, adhäsiv am Zahn befestigt, seien allemal der Vollkrone vorzuziehen. Dies ist folgerichtig die Fortsetzung der Ideen der „minimal invasiv“ ausgeübten Medizin und Zahnmedizin, beispielhaft seien da die Fissurenversiegelung oder auch die Versorgung initialer Karies mit Kompositen in der Zahnheilkunde oder die mit dem Endoskop ausgeführten Operationen in der Allgemeinmedizin zu nennen. Die von der Wissenschaft gestützte Richtung bietet dem Zahnarzt auch finanzielle Anreize – keine der minimal invasiven Techniken ist Kassenleistung …
 

Bei der Beurteilung der Keramiken sieht Edelhoff die Zirkonoxidkeramik in der Festigkeit als überlegen an, tendiert jedoch eher zur industriellen Fertigung als zu Laborversionen. Der Grund: Keramik hat dann die besten Festigkeitswerte, wenn sie ohne Fehlstellen vorliegt – und so etwas kriegt man nur bei industrieller Fertigung hin. Damit wird auch die CAD/CAM Fertigung als Zukunftstechnik angesehen. Sirona hat ja auf der IDS dazu die neueste Generation vorgestellt, mit Integration von gnathologischen Daten in die Software. Damit ist die „digitale Abformung“ nicht mehr das Einzige, was die Technik leistet, sie konstruiert auch die korrekten Kauflächen. Und nachdem auch Keramikrohlinge einfärbbar geworden sind, ist der Siegeszug dieser Technikrichtung wohl nicht mehr aufzuhalten.
Veneers und Teilrestaurationen sind mit Zirkonoxidkeramik kaum zu bewältigen, man kann sie ja bisher zumindest nicht kleben. Da bleibt genug Raum für die „Glaskeramiken“, die wegen des Grauanteils ätzbar durch Flusssäure und damit klebbar sind. Zudem sind sie nach wie vor optisch/ästhetisch überlegen.

#bayerwaldbuffet#Insgesamt lässt sich das Resümee ziehen: ein schöner Nachmittag mit angenehmem Ambiente und doch reichlich interessanten News aus der Wissenschaft mit praktischem Bezug – ganz so, wie Fortbildung idealerweise zu sein hat.
Fragen Sie Roman Bernreiter, wann er die nächste Veranstaltung plant …

 gh