Fortbildung

Viele Entwicklungen, die man uns angepriesen hat, waren „Eintagsfliegen“, da hat der Zahnarzt viel Geld verloren, wenn er/sich nicht objektiv informiert hat – denken wir doch mal an die Geschichten mit den Keramiken – seien wir ehrlich: wer weiß wirklich, welche Keramik für welche Indikation tatsächlich sinnvoll ist? Was uns da in der Vergangenheit angeboten wurde, hat – leider – nicht sehr lange Bestand gehabt. Ebenso war es mit Füllungsmaterial: da haben sie uns versprochen, und das seit Jahrzehnten, jetzt bekämen wir endlich das „schrumpfungsfreie Komposit“ – bis heute haben wir immer noch keines. Man hat uns den „Amalgamersatz“ lautstark angepriesen – wer darauf reingefallen ist, durfte die Füllungen in der zweijährigen Gewährleistungsfrist umsonst neu machen. Den Amalgamersatz haben wir bis heute nicht!

Wer erinnert sich noch an die großen Versprechungen? Sollten wir aber, damit wir das gesunde Mißtrauen mitbringen bei der nächsten Werbeaktion. Bei qualifizierter Fort- bzw. Weiterbildung hätte man das aber erkennen können, dass da was nicht stimmt. Auf wissenschaftlichen Tagungen wird so etwas objektiv diskutiert!

Nun sind die Teilnehmer auf solchen Tagungen eigentlich immer die gleichen, man kennt sich, man trifft sich, tauscht Gedanken aus, es ist ein kleiner Kreis, der da aktiv ist. Bei großen Tagungen trifft man schon mal 1000 Teilnehmer – nur, die meisten kommen aus der Universität, und bei geschätzt 60 000 in der Praxis tätigen Zahnärzten ist das ja auch nicht sonderlich viel. Deutlich besser angenommen werden „Praktikerkurse“, da wird in Seminaren und Hands-on-Kursen Wissen vermittelt – nur, da hat man schon Abstriche hinzunehmen, denn, da gibt der Referent immer nur sein ganz persönliches Wissen wieder, und das kann ja auch beschränkt sein, kontrolliert ja keiner. Natürlich bieten auch Uni-Leute Seminare an – aber Vorsicht! Die kosten richtig Geld, und, wenn sie´s billiger machen, dann hat die Industrie die Finger im Spiel, da sollte man schon genauer hinsehen. Das soll ja nicht heißen, dass Industrie-gesponsorte Kurse generell schlecht wären; wer z.B. ein Implantatsystem kennen lernen will kommt um das Know-How des Anbieters gar nicht herum. Nur: bevor man sich für ein System entscheidet und die Werkskurse annimmt, sollte man schon mal wissenschaftlich exakte Daten dazu einholen, denn, eine Entscheidung für ein System wird teuer, wenn man es später wechseln will. Ein Zwei-Stufen Vorgehen wäre empfehlenswert: erst kundig machen, was für mich als Anwender passen würde (da sollte man sich an der Wissenschaft mit den objektiven Vergleichen orientieren), und dann erst die speziellen Kurse buchen. Fehlentscheidungen sind nämlich richtig teuer! Und auch dies ist wichtig: es gibt kein „ultimatives Material“ oder „bestes System“, eigentlich sind alle sowieso gleich, es kommt nur darauf an, ob das zu mir als Zahnarzt in der Praxis passt. Und da kann einer/eine mit einem System ideal zurecht kommen, ein anderer aber gar nicht.

Teuer sind insbesondere Fehlentscheidungen hinsichtlich teurer Geräte, wenn man „der erste“ sein will. Autos, die ganz neu auf den Markt kommen, haben weniger Kinderkrankheiten als Dentalsysteme, glauben Sie es ruhig, und ganz neue Autoentwicklungen kauft man doch auch nicht, sondern greift zu, wenn die Entwicklung etwas ausgereifter ist. So sollte man sich auch bei „Sensationen“ weise Zurückhaltung auferlegen – unser Problem ist, dass bei vorschneller Markteinführung von Dentalprodukten die Käufer, also die Zahnärzte, bisher recht unbesonnen reagiert haben und deshalb alle Hersteller gezwungen sind, ebenso mit unreifen Entwicklungen herauszukommen, weil der Wettbewerb es eben fordert. Wer da übermäßig seriös agieren will, verliert rasch Marktanteile. Also, bitte zumindest mal nach wissenschaftlich abgesicherten Daten fragen!

Nun ist es ja nicht Jedermanns Sache, sich auf allen Gebieten der Zahnheilkunde fortbilden zu wollen – doch Achtung! Wer keine kontinuierliche Weiterbildung auch auf Teilbereichen nachweisen kann, hat dann das Problem, dass er/sie das den Patienten sagen muss (!), und ohne richtig teure Kurse darf man damit dann sowieso gar nicht mehr anfangen. Die Rechtsprechung fordert die ständige Weiter- und Fortbildung auf allen Teilgebieten, in denen man tätig ist (oder sein will). Deshalb ist es dringend anzuraten, die Fortbildungsbemühungen breit anzulegen, d.h., Fortbildung auf allen Teilbereichen der modernen Zahnheilkunde zu betreiben.

Um den Überblick dabei nicht zu verlieren, sollte man planvoll vorgehen und tatsächlich einen Fortbildungsplan erstellen, dann kann man nichts vergessen – und als zweiten Vorteil hat man dann auch einen Überblick, wieviele Fortbildungspunkte man gesammelt hat. Die Listen werden ja alle fünf Jahre von der KZV angefordert. Macht man das kontinuierlich, hat man viel weniger Stress.

Wem das zu kompliziert ist: das einzuführende Qualitätsmanagement enthält als wesentliches Element auch die Planung der Fortbildung (!), und wem das immer noch zu aufwändig ist, der kann sich z.B. bei einem Fortbildungsinstitut einschreiben, die managen das Notwendige (z.B. www.dentalkolleg.de). Das ist preisgünstig (Fernkurse sind immer billiger als Präsenzveranstaltungen), die Wahl der Fortbildungsthemen ist ausgelegt auf die Erfordernisse, die Inhalte sind aktuell und bezogen auf die wissenschaftlichen Tagungsergebnisse, und so ganz nebenbei wird auch das Konto der Fortbildungspunkte und -themen geführt. Da kann man sicher sein, dass nichts schiefgehen kann!

 

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