Bayerische Landeszahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns

„Biss im Alter“

54. Bayerischer Zahnärztetag: Wissenschaftlicher Kongress für Zahnärzte

Behandlungskonzepte für fitte ältere, aber auch für gebrechliche und pflegebedürftige Menschen, ausgewählte Aspekte der Pflege sowie Informationen zum Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz: Das Themenspektrum des 54. Bayerischen Zahnärztetags unter dem Titel „Biss im Alter – die Zahnbehandlung des gealterten Patienten“ ist breit gespannt. Mit der Alterszahnmedizin widmet sich der Kongress einem zahnmedizinischen Fachgebiet, das sich innerhalb kürzester Zeit von einem Nischen- zu einem Trendthema entwickelt hat.

 Veranstalter des vom 24. bis 26. Oktober 2013 in München stattfindenden Zahnärztetags sind die Bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK) und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Alterszahnmedizin (DGAZ). Die Organisation des Programms für Zahnärzte und für das Zahnärztliche

Personal wurde unterstützt von der eazf, dem Fortbildungsinstitut der Bayerischen Landeszahnärztekammer. 

„Der wissenschaftliche Kongress legt den Schwerpunkt auf praxisnahe Themen und gibt einen umfassenden Überblick über den aktuellen Wissensstand in der Alterszahnmedizin“, sagt Christian Berger, BLZK-Vizepräsident und Leiter des Bayerischen Zahnärztetags. „Gerade angesichts der neuen BEMA-Positionen für die zahnmedizinische Versorgung pflegebedürftiger Patienten ist das Programm dieses Zahnärztetags hochaktuell“, kommentiert Dr. Janusz Rat, Vorsitzender des Vorstands der KZVB. 

Vorträge aus der Endodontie, Implantologie, Parodontologie und Prothetik
Die Referenten des wissenschaftlichen Kongresses für Zahnärzte greifen ein breites Spektrum aus den verschiedenen Fachgebieten der Zahnmedizin auf. Prof. Dr. Bernd Wöstmann, Gießen, spricht über „Prothetische Konzepte für den älteren Patienten“. Der festsitzende, insbesondere implantatgetragene Zahnersatz kommt in der Therapie zunehmend zum Einsatz. Wöstmann prognostiziert in diesem Zusammenhang einen steigenden Aufwand bei der Behandlung älterer Patienten. Wie Prothesen im zahnlosen Kiefer mit Mini-Implantaten stabilisiert werden können, zeigt Priv.-Doz. Dr. Torsten Mundt, Greifswald. Er präsentiert Ergebnisse einer eigenen multizentrischen Studie. 

Möglichkeiten und Grenzen der präprothetischen Kieferorthopädie stellt Prof. Dr. Dr. Peter Proff, Regensburg, anhand von Kasuistiken vor. Eine komplexe Ausgangssituation (reduzierte Zahnzahl, parodontale Vorschädigung, Altersinvolution an Parodont und Knochen) erfordere häufig eine spezifische Therapieplanung unter Beachtung der Belastbarkeit des älteren Patienten. Dr. Bijan Vahedi, Augsburg, referiert über die endodontische Behandlung bei älteren Patienten. Der Vortrag von Prof. Dr. James Deschner, Bonn, widmet sich den Konsequenzen, die sich aus den Wechselwirkungen zwischen parodontalen und systemischen Erkrankungen für die Therapie von parodontal erkrankten Patienten ergeben. 

Auch neue Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung bei kardiovaskulären Vorerkrankungen können die zahnmedizinische Behandlung beeinflussen. Prof. Dr. Dr. Mark Farmand, Nürnberg, spricht über bestehende Empfehlungen und neue Antikoagulationstherapien mit Prodrugs und direkten Faktorinhibitoren unter der Fragestellung: „Antikoagulation – neue Substanzen, neue Konzepte?“ Einen Blick in die Zukunft richtet Prof. Dr. Jürgen Hescheler, Köln, mit dem Thema „Stammzellen auch in der Zahnheilkunde – ein künftiger Jungbrunnen?“ Die mögliche Anwendung in der Zahnmedizin sowie die Anwendung von Knochengewebe in der Implantologie werden diskutiert. 

Alterszahnmedizin: Von fit bis gebrechlich
BLZK-Präsident und DGAZ-Vizepräsident Prof. Dr. Christoph Benz, München, zeigt unter dem Thema „Von fit bis Pflege – Zahnmedizin auf neuen Wegen“ auf, welche Herausforderungen sich im medizinischen Bereich durch den demografischen Wandel ergeben. Die Präsidentin der DGAZ, Prof. Dr. Ina Nitschke, orientiert sich mit ihren Co-Referentinnen Julia Kunze und Angela Stillhart, alle Zürich, an der unterschiedlichen körperlichen Konstitution älterer Menschen von „fit – gebrechlich – pflegebedürftig“ und referiert über die Therapieplanung in der zahnärztlichen Praxis. 

Unter dem Titel „Demografie – was ändert sich im Alter?“ betrachtet Prof. Dr. Dorothee Volkert, Nürnberg, die Auswirkungen des Alterns und geht dabei zum Beispiel auch auf Funktionseinbußen im Alterungsprozess ein. Auch Prof. Dr. Renate Deinzer, Gießen, beschäftigt sich mit den Veränderungen im Alterungsprozess – insbesondere im Hinblick auf hirnorganische Veränderungen – und präsentiert aktuelle Ergebnisse aus der Forschung. 

Aufsuchende Versorgung älterer Menschen
Der Umgang mit dem Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz wird unter verschiedenen Aspekten beleuchtet. Dr. Cornelius Haffner, München, bietet einen strukturierten Leitfaden, wie eine Kooperation zwischen einer Pflegeeinrichtung und (Zahn)Ärzten aus Sicht der zahnärztlichen Versorgung umgesetzt werden kann. Der Stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Wolfgang Eßer, Köln, spricht über die Motivation, Herangehensweise und Umsetzung der von der KZBV initiierten Versorgungsverbesserung von alten und pflegebedürftigen Patienten sowie Menschen mit Behinderungen vor dem Hintergrund des Sicherstellungsauftrages der Kassenzahnärztlichen Vereinigungen bei der ambulanten zahnärztlichen Versorgung. Das Betreuungskonzept der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg stellt Dr. Elmar Ludwig, Ulm, vor. 

Im Fokus des Vortrags von Dr. Stefan Böhm, Stellvertretender Vorsitzender der KZVB, stehen die Wiederherstellungsmaßnahmen an konventionellem Zahnersatz. Er erläutert Fallbeispiele und gibt einen Einblick in die damit verbundenen abrechenbaren zahntechnischen Leistungen nach BEL II. Auch wie Hausbesuche bei Menschen mit Behinderungen oder eingeschränkter Alltagskompetenz nach den neuen BEMA-Positionen abgerechnet werden können, wird aufgezeigt. Ein Beispiel für Initiativen einzelner Zahnärzte stellt Dr. Dirk Bleiel, Rheinbreitbach, mit seinem Vortrag „Mobile Behandlung – aus der Praxis für die Praxis“ vor. 

Ehrungen und Preisverleihungen
Der Verein zur Förderung der wissenschaftlichen Zahnheilkunde in Bayern e.V. vergibt im Rahmen des Zahnärztetags seinen Dissertationspreis, den „Prof. Dieter Schlegel Wissenschaftspreis“. Die DGAZ und die Dentsply DeTrey GmbH zeichnen mit dem „Dentsply Stipendium für Seniorenzahnmedizin“ wissenschaftliche Arbeiten und Projekte in der Alterszahnmedizin aus. 

Parallel zum wissenschaftlichen Kongress für Zahnärzte läuft „Praxiswissen mit Biss“ – der Kongress für das Praxispersonal. Die Dentalausstellung findet ebenfalls im Tagungshotel Westin Grand München statt. Eine Aktualisierung der Röntgenfachkunde für Zahnärzte ist im Rahmen des Bayerischen Zahnärztetags möglich. 

 

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