Antibiotika am Ende?

Antibiose: immer mehr Fehlschläge

Die Deutschen schlucken zu viel Antibiotika, damit büßen sie ihre Wirkung ein, so das Ergebnis einer aktuellen Studie der DAK.

Im vergangenen Jahr waren fast 30 Prozent der Antibiotika-Verordnungen aus Sicht der Diagnosen fragwürdig. 40 Prozent (!) der Befragten seien schlecht über die Einsatzgebiete dieser Wirkstoffe informiert gewesen, behaupten die Autoren der  Studie.

Die therapeutischen  Möglichkeiten bei Infekten drohen laut Bundesgesundheitsministerium auf den Stand vor der Entdeckung des Penizillins (1928) abzusinken. Jedes Jahr sterben in Deutschland mindestens 15.000 Menschen an Infektionen mit multiresistenten Keimen – Antibiotika haben da keine Wirkung mehr.

Anfang Oktober konnte man in der Online-Ausgabe der „Zeit“ lesen, dass Hausärzte in Deutschland mittlerweile weniger Antibiotika als noch vor fünf Jahren verschreiben würden, jedoch häufig solche mit aggressiveren Wirkstoffen. Die Zeit gibt an, dass zwischen 2008 und 2012 der Anteil der Kinder bis 14 Jahre, denen Antibiotika verabreicht wurden, von 41 auf 37 Prozent zurückgegangen sei. Bei Senioren ab dem 70. Lebensjahr sei eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. Jüngeren und älteren Menschen werden in der Regel mehr Antibiotika rezeptiert als Erwachsenen mittleren Alters, da sie wegen ihres schwächeren Immunsystems häufiger krank sind. Leider verordnen jedoch Ärzte zunehmend mehr „Reserve“Antibiotika, die nur als letzte Hoffnung für besonders schlimme Fälle gedacht waren.

Wie es aussieht sind die Antibiotika ausgereizt, es befinden sich kaum noch Innovationen in der Pipeline der Pharmaindustrie, wir werden uns damit abfinden müssen, dass das Zeitalter der Antibiotika langsam zu Ende geht.

Damit geraten zunehmend andere Substanzen ins Visier der Forschung, eine Rückbesinnung auf Studien vor der Zeit der Antibiotika beginnt sich durchzusetzen. Wie bekannt wurde insbesondere in Deutschland vor dem Ende des zweiten Weltkriegs extrem viel geforscht, z.B. an Knoblauch und anderen natürlichen bzw. naturnahen Wirkstoffen, da Penicillin nicht verfügbar war.

Eine aktuelle Studie aus den USA berichtet zu Senfölen, die eine gute Wirksamkeit gegenüber Bakterien besäßen und gegen die derzeit (noch) keine Resistenzen bekannt seien. Auch mehrere in-vitro Studien der Universität Freiburg konnten eine hohe antibakterielle Aktivität der Senföle zeigen. Eine Kombination von Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich hatten eine ausgeprägte keimhemmende Wirkung auf alle 13 untersuchten relevanten Erreger von Atemwegs- und Harnwegsinfektionen – sogar gegen den Problemkeim MRSA (der besonders bösartige Problemkeim aus den Kliniken).

Auch heute schon werden gegen Blasenentzündungen besser Sulfonamide (aus der guten alten Zeit der Deutschen Pharmaindustrie aus den Zwischenkriegsjahren) gegeben. Leider wurde und wird in den Hausarztpraxen kaum je ein Antibiogramm der im Harn zu findenden Keime bei Blasen- und Nierenentzündungen angefertigt, um eine sichere Antibiose gewährleisten zu können. Da wird immer noch erst einmal ein Breitbandantibiotikum verordnet, mit dem nicht seltenen Ergebnis, dass falsch dosiert wird (zu kurze Therapiedauer! Zu geringe Wirkstoffkonzentration!) und daraus resultierend eine nur kurzzeitige Besserung und längerfristig dann Ausbildung resistenter Keime.

Die Kombination aus leichtfertiger Rezeptierung mit mangelnder Compliance hat uns die heutige Situation beschert. Leider wurden da die Ärzte ihrer Verantwortung nicht gerecht…

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