Reizthema Heilpraktiker

Leserfragen: Wie ist mit Patienten bestverträglichst umzugehen die „Heilpraktiker“ in Anspruch nehmen?

Antwort: wie immer im Leben kann die Antwort nur lauten „kommt darauf an“. Stellen wir uns doch einmal die Frage selbst: wie kommt ein Mensch dazu, Rat eines Heilpraktikers einzuholen? Und was könnte man da antworten?

  1. Der Mensch, der Heil beim Heilpraktiker sucht, kennt die Voraussetzungen nicht, die die Zulassung als Heilpraktiker regeln. Er weiß also nicht, dass ein Heilpraktiker eine, sagen wir vorsichtig, sehr beschränkte Aus“bildung“ hat…
  2. Der Heilpraktikerfan findet aufgrund eigener Bildungsdefizite den Heilpraktiker nachvollziehbarer als den akademisch ausgebildeten „Schulmediziner“
  3. Eben der Fan glaubt an übersinnliche Kräfte, die dem Heilprakitker gegeben sind und über die ein Arzt nicht verfügt

Nun wäre es kontraproduktiv einen Patienten auf Bildungsdefizite hinzuweisen, da Bildung als hohes Gut an sich längst keine allgemeingültige Definition mehr findet. Da gibt es „Herzensbildung“ (was immer das auch sein mag), die gerne bemüht wird, dann hat der Bildungsbegriff insgesamt eine inflationäre Abwertung erfahren – aktuell wird fast jeder, der irgendwo einmal auf einer Schulbank gesessen hat, als „studiert“ angesehen (Beispiel: Kindergärtnerin – Erzieherin – studierte (!) Kleinkindlehrerin, der Wissens-und Bildungsstand ist zwar unverändert geblieben, aber, man hat „studiert“), akademische Bildungsabschlüsse werden beruflicher Qualifikation gleich gestellt (mit wenigen Ausnahmen) – kurz, es macht keinen Sinn über Bildung zu sprechen, wenn der Begriff nicht mehr wirklich definiert ist.

Wenn in diesem Kontext eine Diskussion über Bildung geführt wird kommt es unweigerlich zum Streit. Höchstens Menschen unter (1) könnten möglicherweise erreicht werden.

Patienten, die (2) oder (3) zuzuordnen sind, sind per se nicht geeignet für eine solche Diskussion.

Realistisch ist nur, klar Stellung zu beziehen: „es ist mir egal was Ihr Heilpraktiker sagt, entweder Sie vertrauen mir und meinen Kenntnissen, oder Sie suchen sich einen anderen (Zahn)Arzt“.

Wer sich auf dümmliche Diskussionen einlässt wird sich nur Ärger einhandeln. Umsatz um jeden Preis, auch den der Selbstverleugnung, macht keinen Sinn. Niemand kann dauerhaft wider bessere Überzeugung handeln….

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