Fluoridhaltige Mundspülung für Kinder und Jugendliche

Wie wirksam und sicher ist die Verwendung von fluoridhaltiger Mundspülung zur Vorbeugung von Zahnkaries bei Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu einem Placebo (einer Mundspülung ohne den Wirkstoff Fluorid) oder keiner Behandlung?

Hintergrund

Zahnkaries ist weltweit ein Gesundheitsproblem, das die große Mehrheit von Erwachsenen und Kindern betrifft. Der Grad des Zahnverfalls variiert zwischen und innerhalb der Länder, aber Kinder in niedrigeren sozioökonomischen Gruppen (gemessen an Einkommen, Bildung und ausgeübtem Beruf) neigen zu mehr Zahnkaries. Unbehandelter Zahnkaries kann eine fortschreitende Zerstörung der Zahnspitzen (Kronen) verursachen, oftmals verbunden mit starken Schmerzen. Reparatur und Ersatz verfallener Zähne sind zeit- und kostenaufwendig und stellen eine große Belastung für die Ressourcen von Gesundheitssystemen dar.

Kariesvorbeugung bei Kindern und Jugendlichen hat eine vorrangige Stellung bei den zahnärztlichen Leistungen und gilt als kosteneffektiver als die Behandlung. Die Verwendung von Fluorid, einem Mineral, das Zahnkaries vorbeugt, ist weit verbreitet. Neben seinem natürlichen Vorkommen wird Fluorid in manchen Gegenden dem Trinkwasser zugefügt und in den meisten Zahnpasten und anderen Produkten verwendet, die weltweit in unterschiedlichem Maße zur Verfügung stehen. Als eine zusätzliche Vorbeugungsmaßnahme kann Fluorid in Form von Mundspülungen, Lutschtabletten, Lack und Gel direkt auf die Zähne aufgetragen werden.

Fluoridhaltige Mundspülungen sind häufig unter Aufsicht in schulischen Programmen verwendet worden, um Zahnkaries vorzubeugen. Beaufsichtigte (abhängig vom Alter des Kindes) oder unbeaufsichtigte fluoridhaltige Mundspülung muss regelmäßig angewendet werden, um eine Wirkung zu haben. Das empfohlene Verfahren umfasst eine Mundspülung ein bis zwei Minuten pro Tag mit einer weniger konzentrierten fluoridhaltigen Lösung, oder einmal pro Woche oder einmal alle zwei Wochen mit einer stärker konzentrierten Lösung. Wegen des Risikos zu viel Fluorid zu verschlucken sind fluoridhaltige Mundspülungen für Kinder unter sechs Jahren nicht empfohlen.

Dieser Review aktualisiert den Cochrane Review zu fluoridhaltigen Mundspülungen als Vorbeugung gegen Zahnkaries bei Kindern und Jugendlichen, der erstmals 2003 veröffentlicht wurde. Wir bewerteten den Forschungsstand für Cochrane oral Health, und die Evidenz ist auf dem Stand vom 22. April 2016.

Studienmerkmale

Wir schlossen 37 Studien ein, in denen über 15.000 Kinder (im Alter von 6 bis 14 Jahren) mit fluoridhaltiger Mundspülung oder Placebo (einer Mundspülung ohne Wirkstoff) behandelt wurden oder gar keine Behandlung erhielten. Alle Studien bewerteten die beaufsichtigte Anwendung von fluoridhaltiger Mundspülung im Schulkontext, wobei zwei Studien auch die Anwendung Zuhause einschlossen. Die meisten Kinder erhielten eine Natriumfluorid (NaF) Lösung, verabreicht als 230 ppm (parts per million) Fluorid täglich oder eine höhere Konzentration von 900 ppm Fluorid wöchentlich oder vierzehntäglich. Die Studien dauerten zwischen zwei und drei Jahren. Berichte wurden zwischen 1965 und 2005 veröffentlicht und die Studien fanden in mehreren Ländern statt.

Hauptergebnisse

Dieser aktualisierte Review bestätigte, dass beaufsichtigte, regelmäßige Anwendung von fluoridhaltigen Mundspülungen Zahnkaries bei Kindern und Jugendlichen vermindern kann. Die kombinierten Ergebnisse von 35 Studien zeigten ein durchschnittlich um 27% vermindertes Auftreten von Zahnkaries sowie fehlenden und gefüllten Zahnoberflächen in bleibenden Zähnen mit fluoridhaltiger Mundspülung im Vergleich zu Placebo oder keiner Mundspülung. Diese positive Wirkung tritt wahrscheinlich auch auf, wenn Kinder fluoridhaltige Zahnpasta verwenden oder in Gegenden mit fluoridhaltigem Trinkwasser leben. Die kombinierten Ergebnisse von 13 Studien fanden ein durchschnittlich um 23% vermindertes Auftreten von Zahnkaries sowie fehlenden und gefüllten Zähnen (statt Zahnoberflächen) in bleibenden Zähnen mit fluoridhaltiger Mundspülung im Vergleich zu Placebo oder keiner Mundspülung. Keine der Studien betrachtete die Wirkung von fluoridhaltiger Spülung auf Milchzähne. Wir fanden wenig Information über unerwünschte Nebenwirkungen oder darüber, wie gut Kinder mit der Anwendung der Mundspülungen klargekommen sind.

Schlussfolgerung

Die regelmäßige Anwendung von fluoridhaltiger Mundspülung unter Aufsicht führt zu einer starken Verminderung von Zahnkaries in den bleibenden Zähnen von Kindern. Wir fanden wenig Information über mögliche Nebenwirkungen und Akzeptanz.

Qualität der Evidenz

Die verfügbare Evidenz zu bleibenden Zähne ist von moderater Qualität. Das bedeutet, wir sind einigermaßen überzeugt von der Stärke der Wirkung. Es ist sehr wenig Evidenz zur Bewertung von Nebenwirkungen verfügbar.

Quelle:

Marinho VCC, Chong L, Worthington HV, Walsh T. Fluoride mouthrinses for preventing dental caries in children and adolescents. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, Issue 7. Art. No.: CD002284. DOI: 10.1002/14651858.CD002284.pub2

Übersetzer: C. Zollbrecht, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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