Amalgam und die Angst: eine Frage der Bildung

Amalgam-Angst: ein Bildungsproblem

Nun haben die Amalgamgegner wieder ein Etappenziel erreicht: Ab 1. Juli 2018 soll Amalgam bei Kindern sowie schwangeren und stillenden Frauen nur noch in absoluten Ausnahmen zum Einsatz kommen, so die EU-Kommission am 7. Dezember. Ein generelles Verbot von Amalgam ist jedoch vorerst wohl nicht zu erwarten, stattdessen soll bis 2020 geprüft werden, ob ab 2030 ganz darauf verzichtet werden könnte.

pisaDie zahlreichen internationalen und nationalen Studien zum Thema „Amalgam“ werden insbesondere in Deutschland wenig bis gar nicht beachtet. Stattdessen hat sich ein Hype hochgeschaukelt, der sich auf dubiose Angaben aus der Esoterik-Ecke stützt. Ein Grund, weshalb sich hier Deutschalnd besonders hervortut, könnte sein, dass (laut letzter PISA-Studie) in Deutschland ein besonderes Misstrauen gegenüber der Wissenschaft insgesamt besteht, nebst erschreckenden Daten zu schulischen Leistungen auf dem Gebiet Mathematik und Naturwissenschaft. Hier weist die aktuelle internationale Vergleichsstudie den Deutschen einen Platz im Mittelmaß zu, Spitze sind Singapur, Japan und freie chinesische Staaten, wie Taiwan. Auch VR China, Vietnam, Korea sind weitaus besser. Besonders die Aussage, in Deutschland stünden die getesteten Schüler Naturwissenschaft ablehnend gegenüber – was man so nirgends gefunden hätte! – kann schon Erklärungen liefern.

Die deutsche Gesellschaft hat sich von der naturwissenschaftlichen Orientierung früherer Jahre weitegehend verabschiedet, „Bio“, Esoterik, Heilpraktiker, das gibt es anderswo kaum so ausgeprägt. Zudem hat die „Grünen“-Bewegung ja auch eher emotionale Beweggründe als rationale. Kann man an der Bildungsferne der Führungspersönlichkeiten erkennen – da hat kaum Jemand überhaupt einen Bildungs- oder Ausbildungsabschluss, und wenn, dann schon gar nicht Natur- oder Ingenieurswissenschaften. Sieht man auch an den Studentenzahlen: während Sozialwissenschaften, Kunst, usw. überquellen sind Studienplätze in naturwissenschaftlichen Fächern weit unterrepräsentiert und Ingenieure mittlerweile Mangelware. Den Mangel sucht man durch Zuwanderung, bevorzugt aus afrikanischen Ländern, auszugleichen. PISA hat dabei arabische Länder untersucht (keine guten Ergebnisse), schwarzafrikanische Länder haben nicht teilgenommen.

Aufschlussreiche ist auch ein weiteres Ergebnis der PISA-Studie: meistens erzielen „Einheimische“, also Schüler von Eltern ohne Migrationshintergrund, bessere pisa-immigrationErgebnisse als Kinder von Zuwanderern, Ausnahme die arabischen Staaten. Dort ist der Unterschied gravierend, die Immigranten schaffen fast alle Punkte, die das Land im Vergleich gut aussehen lassen. Entgegen zahlreichen Meldungen sind die Immigrantenleistungen in Deutschland nicht schlechter als in anderen Einwanderungsländern, auch die skandinavischen Länder weisen, wie in den zivilisierten Ländern generell, schlechte Leistungen der Zuwanderer aus. Nur in Ländern mit gesteuerter Zuwanderung, wie Australien oder Kanada, schneiden Zuwanderer gut ab, besser als die einheimische Bevölkerung.

Welches Wunder: in Australien ist Amalgam nach wie vor unumstritten (!), ebenso in Kanada. Beides sind jedoch Länder mit relativ dünner Besiedelung und ohne High-Tech-Industrie, deren Export betrifft praktisch ausschließlich Rohstoffe. Trotzdem scheinen deren Bürger Wissenschaft weniger ablehnend zu begegnen.

Amalgam ist, so unisono die Wissenschaft, das beste Zahnrestaurationsmaterial das je Eingang in die Praxis gefunden hat. Der Grund ist einfach: die enthaltenen Metalle Zinn, Silber und Kupfer wirken alle bakterizid bzw. zumindest bakteriostatisch. Daraus ergibt sich vermutlich die extrem lange Haltbarkeit bzw. Lebenserwartung von Amalgamfüllungen. Dabei ist das Material noch konkurrenzlos billig und sehr leicht zu verarbeiten, weshalb Amalgamfüllungen auch besonders preiswert, um nicht zu sagen billig, herzustellen sind.

Amalgam enthält auch Quecksilber, das sollte nicht unterschlagen werden. Quecksilber ist nicht wesentlich giftiger als Kupfer oder Zinn, und es ist relativ edel, d.h., es geht kaum durch Korrosion in der Mundhöhle in Lösung. Auswirkungen auf den Organismus kann jedoch nur gelöstes Metall haben, da das Metall an sich keine Interaktion mit lebendem Gewebe eingeht.

Bedenklich wäre organisch gebundenes Quecksilber, z.B. in Form von Methyl-Quecksilber. Anorganische Quecksilber-Verbindungen sind sehr schlecht löslich und können schon deshalb kaum Schaden anrichten. Organisch gebundenes Quecksilber entsteht aus Quecksilberdampf, also gasförmigem Quecksilber. Wenn Quecksilber in Dampfform über die Lunge aufgenommen wird beeinflusst es den Organismus negativ, so wie praktisch jedes andere Schwermetall auch.

Alte Amalgamfüllungen – wenn sie korrodieren – sehen grau bis schwarz und unansehnlich aus. Dies liegt primär an den Korrosionsprodukten des Kupfer und Zinn sowie Silber. Deshalb gilt auch die Empfehlung, alte Füllungen ab und zu nachzupolieren. Da entfernt man die Korrosionsprodukte.

Beim Polieren ist darauf zu achten, keine zu große Hitzeentwicklung zuzulassen (also für ausreichend Kühlung zu sorgen), da bei höheren Temperaturen (logisch) Quecksilberdampf aus dem Amalgam entstehen kann.

Die starke Verunsicherung bezüglich Amalgamfüllungen sollte im Zusammenhang mit der erschreckenden Bildungsarmut (im Hinblick auf Naturwissenschaft!) sowie der Hinwendung an okkulte Dinge (dem Heilpraktiker wird mehr Kompetenz zugetraut als dem studierten „Schulmediziner“, obgleich Heilpraktiker keinerlei irgendwie wissenschaftlich orientierte Ausbildung genossen haben), wie Wahrsagerei, Geisterglauben, Alchemie, usw. Neben Amalgam ist ja auch „Fluor“ angeblich gefährlich, und die Gefahren werden geglaubt, weil kaum naturwissenschaftliche Kenntnisse vorhanden sind. Hier scheint das Schulsystem auf breiter Front zu versagen – mehr Geld wird da kaum helfen, die Qualifikation der Lehrer sollte auf den Prüfstand gestellt werden. Ganz elegant würde man damit auch den Zulauf Jugendlicher zu den „Grünen“ bremsen.

Der Verzicht auf Amalgam als Füllungsmaterial würde weltweit zu stark ansteigenden Kosten für die zahnmedizinische Versorgung führen, oder, zu einer deutlich sinkenden Versorgungsqualität. Denn, die wesentlich höheren Kosten müssen ja irgendwie aufgefangen werden, und eine echte Alternative ist nirgends in Sicht!

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